Das aufmerksame Zuhören, als Ausdruck des Interesses an Vielfalt und der Würde jedes Menschen, sind Grundlage des Bürgerdialogs. Es ermöglicht, auch die stillen Stimmen zu hören und einander als Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.
Die Limus Zukunftsschmiede stellt den Raum und den Rahmen dafür zur Verfügung und lädt alle Menschen ein, sich trotz unterschiedlicher Haltungen und Meinungen zu kontroversen Themen einander zu öffnen und zuzuhören. Damit wollen wir einen Beitrag zur nötigen großen gesellschaftlichen Transformation angesichts der historischen Herausforderungen der Weltgemeinschaft leisten. Gleichzeitig ist dieses Instrument ein Zeichen für Vielfalt und gegen Rassismus.
Das Projekt entwickelt das Verständnis direkter Demokratie in praktischer Weise.
Seit Herbst 2023 lädt eine offene ehrenamtliche Vorbereitungsgruppe über verschiedene mediale Kanäle des Vereins und regionaler Kooperationspartner zu monatlichen Bürgerdialogen ein. Diese finden an verschiedenen öffentlichen Orten in Gotha statt. Die Themen generieren sich aus den Wünschen der Teilnehmenden und behandeln aktuelle und kontroverse Fragen. Die letzten Veranstaltungen hatten z. B. Themen wie: „Warum gehe ich wählen und warum nicht?“, und „Ist Krieg systemrelevant?“. Jeder Dialog (bisher ca. 10 Veranstaltungen) wird von zwei Moderator*innen geleitet. Alle Teilnehmenden sitzen in einem gestalteten Stuhlkreis um eine thematisch gestaltete Mitte. Etwa 90 Minuten dauert der Austausch.
Anfangs werden die Regeln erklärt. Es wird z.B. erläutert, was es heißt, von Herzen zu sprechen, Stille willkommen zu heißen und Bedürfnisse oder Wünsche jederzeit offenzulegen. Es wird mit Rede-Gegenständen gesprochen. Das heißt, wenn ich etwas mitteilen möchte, nehme ich aus der Mitte einen bereitliegenden Gegenstand und wenn meine Mitteilung beendet ist, lege ich den Gegenstand zurück in die Mitte. Das ist auch ein Sinnbild für den Inhalt der Rede, die ich gewissermaßen der Kreismitte zur Verfügung stelle, gleichwertig den anderen Äußerungen.
Die durchschnittlich 15 Teilnehmenden schätzen diese Art des Dialogs, da er so anders als die alltägliche Kommunikation ist. Viele regelmäßig Teilnehmende nutzen das Format als einen persönlichen Übungsprozess. Teilnehmenden wird bewusst, dass unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen oft biografische Erfahrungen zugrunde liegen. Durch empathisches Zuhören können eigene Standpunkte in Bewegung kommen. Es wachsen Verständnis, Toleranz und die Bereitschaft, sich auf neue Deutungs- und Handlungsmöglichkeiten einzulassen. Es entsteht ein Bewusstsein, dass uns der Wunsch eint, gesehen, gehört und akzeptiert zu werden. Gegenseitiges empathisches Zuhören ermöglicht Verständnis für unterschiedliche Weltsichten und kann zu einer inneren Bewegung ehemals fester Standpunkte führen, eine Voraussetzung für echte Kompromisse und gemeinsame Gestaltung des Gemeinwesens.